Pressemitteilungen des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit

Sind E-Fuels wirklich eine Alternative zur Elektromobilität? (PM 6/2024)

5. Juni 2024: Vorlesung an der Leibniz Uni Hannover

  • 31.05.2024

Borderstep Pressemitteilung, 31. Mai 2024

Sind E-Fuels wirklich eine Alternative zur Elektromobilität?

Diese Frage diskutiert Borderstep Mitgründer Dr. Jens Clausen im Rahmen einer Veranstaltung an der Leibniz Universität Hannover am 5. Juni 2024, 18 – 19.30 Uhr . Das Event wird auch online übertragen.

Auf Deutschlands Straßen fahren 50 Millionen PKW, auf denen von Niedersachsen 5 Millionen. In Zukunft können sie elektrisch fahren. Oder mit E-Fuels, also künstlichem Benzin. Aber wie schnell ist das realisierbar? Und wieviel Geld kostet es?

In einer neuen Studie „Niedersachsen und die E-Fuels“ haben Dr. Jens Clausen und Dr. Severin Beucker vom Borderstep Institut gemeinsam mit Fachleuten aus den Reihen der Scientists for Future einen Pkw-Verkehr mit E-Fuels durchgerechnet.

Im Rahmen einer Ringvorlesung der Leibniz Universität Hannover zum Thema Transformation des Energiesystems wird die Studie vorgestellt und diskutiert.
Große Energiemengen und hohe Investitionen

Der Betrieb einer Autoflotte mit E-Fuels erfordert unvorstellbare Energiemengen und sehr hohe Investitionen in die Energieerzeugung von Strom, Elektrolyse und Synthese der E-Fuels. Sie ist daher für jeden Einzelnutzer unnötig teuer.

Abgesehen davon würden E-Fuels die Schadstoffbelastung der Städte und Dörfer nicht reduzieren. Die derzeit vielen frühen Todesfälle, vielfältigen Atemwegserkrankungen und damit verbundenen verlorenen Arbeitstage würden weiterhin die Kosten des Gesundheitssystems unnötig belasten.

Zudem zeigt die Studie, dass die kleinen Mengen der E-Fuels, die wir in den nächsten Jahrzehnten produzieren können, dort eingesetzt werden müssen, wo die Alternative der Elektrifizierung nicht vorhanden ist: In Schifffahrt und Luftverkehr.

Die Veranstaltung bringt Forschung und Praxis zusammen. Sie ist kostenfrei auch online zu verfolgen. more-imageMehr

Agenda

18 Uhr Beginn
Vorstellung des Diskussionspapiers
E-Fuels oder E-Mobilität für Niedersachsen eine Modellrechnung
Dr. Jens Clausen, Borderstep Institut

Impulse zum Diskussionspapier

E-Fuels in Schifffahrt und Luftverkehr
Prof. Dr. Hanke-Rauschenbach, Leibniz Universität Hannover
   
Gesundheitliche Aspekte der Schadstoffemissionen von Verbrennungsmotoren
Dr. Lukas Graalmann, Medizinische Hochschule Hannover
   
E-Fuels oder E-Mobilität für Niedersachsen
Frederic Speidel, IG Metall Niedersachsen und Sachsen-Anhalt

Podiumsdiskussion

19.30 Ende

Für den Online Zugang nutzen Sie bitte diesen Meeting-Link für das WebEx System der Universität Hannover.  more-imageMehr

Wissenschaftliche Ansprechperson

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

Dr. Jens Clausen
Senior Researcher
Leiter Borderstep-Büro Hannover
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

E-Mail: clausen@borderstep.de
Tel.: +49 179 9285171 more-imageMehr

Borderstep erforscht als unabhängige und gemeinnützige Wissenschaftseinrichtung die Zukunft und untersucht, was kommt (Innovation) und was bleibt (Nachhaltigkeit). Im Mittelpunkt steht dabei die Erarbeitung von Problemlösungen und Handlungsstrategien für ein nachhaltiges Wirtschaften. more-imageMehr


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Eine Umstellung des Erdgasnetzes auf Wasserstoff ist teuer und unpraktikabel (PM 5/2024)

Studie von Borderstep und Scientists4Future zeigt: Wasserstoff zum Heizen kann in ausreichender Menge weder hergestellt noch importiert werden

  • 21.05.2024

Borderstep Pressemitteilung, 21. Mai 2024

Eine Umstellung des Erdgasnetzes auf Wasserstoff ist teuer und unpraktikabel

Studie von Borderstep und Scientists4Future zeigt: Wasserstoff zum Heizen kann in ausreichender Menge weder hergestellt noch importiert werden

Von den Unternehmen der Gasversorgung kommt regelmäßig der Vorschlag, auch in Zukunft einen wesentlichen Teil der Gebäude weiter mit Gas zu beheizen. Statt Erdgas sollen dann klimaneutrale Gase eingesetzt werden. WIRKLICH klimaneutral ist dabei nur der grüne Wasserstoff, der mit grünem Strom und Elektrolyse von Wasser gewonnen wird. Die Studie Das Erdgasnetz, das Heizen mit Wasserstoff und die Wärmepumpe liefert Zahlen, welche Konsequenzen die Herstellung oder der Import einer so großen Menge grünen Wasserstoffs hätte und zeigt die Vor- und Nachteile des Heizens mit Wasserstoff im Vergleich zum Heizen mit Wärmepumpen. 

Studie: Import von Wasserstoff für das Heizen nicht möglich

Gegenwärtig beginnt der Bau des Wasserstoff-Kernnetzes. Ausgelegt ist dieses Netz für eine Wasserstoffmenge von 280 Terawattstunden pro Jahr. Der größte Teil dieser Menge, 160 TWh, ist vorgesehen für die Kraftwerke, die in Zeiten ohne Wind und Sonne die Versorgung mit Strom und Wärme aufrechterhalten sollen. Der übrige Wasserstoff, 120 TWh, wird an die Industrie ausgeliefert. In Stahlwerken muss die Kohle durch Wasserstoff ersetzt werden, in der Chemiebranche das Erdöl.

S4F-Mitglied und Senior Researcher des Borderstep Instituts, Dr. Jens Clausen, Erstautor der Studie, stellt fest: „Eine zusätzliche Menge von 180 TWh Wasserstoff zu importieren und im Gas-Verteilnetz an einzelne Heizkessel oder Blockheizkraftwerke zu liefern scheitert schon daran, dass das im Bau befindliche Wasserstoff-Kernnetz diese Menge nicht bewältigen würde.“

Könnten wir die nötige Menge grünen Strom und Wasserstoff nicht selbst herstellen?

Die Energie für das Heizen selbst herzustellen wäre gut für die Wirtschaft. Für die Bereitstellung von 179 TWh Heizwärme durch Wasserstoff müssten etwa 13.950 große Windräder aufgestellt und etwa 1.135 km2 Freiflächenphotovoltaikanlagen gebaut werden. Hierfür wären Investitionen von etwa 169 Mrd. Euro erforderlich. Zusätzlich müssten wir Elektrolyseanlagen mit einer Leistung von etwa 80 GW für weitere ca. 56 Mrd. Euro errichten. An einer großen Zahl von Standorten bedarf es der Planung von Windrädern und PV-Anlagen. Die durch sie dann erzeugten enormen Strommengen müssten durch das Stromnetz zu den Elektrolyseuren geleitet werden. Ein teurer Stromnetzausbau wäre die Folge. Auch das Gasnetz bräuchte für Wasserstoff eine aufwändige Ertüchtigung.

Kostenfalle für uns alle

Der enorme Technologieaufwand schlägt sich in den Kosten nieder. Die Studie errechnet für ein Haus mit einem Wärmebedarf von 14.000 kWh Heizkosten von ca. 4.000 Euro für das Heizen mit Wasserstoff. Eine Wärmepumpe könnte dieses Haus schon für etwa 1.600 Euro im Jahr heizen. Das liegt daran, dass die Wärmepumpen so effizient sind. Bereits 2.790 Windräder mit je 5 MW Leistung und etwa 222 km2 Freiflächenphotovoltaikanlagen genügen, um den Strom für alle Wärmepumpen zu erzeugen. Elektrolyseanlagen benötigt diese Technologie gar nicht.

Heizen mit Wasserstoff wird eine Illusion bleiben

Die Herstellung von Wasserstoff ist teuer und aufwendig und benötigt eine sehr hohe Anzahl von Anlagen zur Grünstromerzeugung. Allein Planung und Bau würde mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Da Wasserstoff zudem sehr teuer bleiben wird, müssten die Häuser gedämmt werden, um den teuren Verbrauch in Grenzen zu halten. Dass mit Wasserstoff alles so bleiben kann wie es immer war ist also ein nicht einlösbares Versprechen.

Hier Studie herunterladen

Die Studie kann kostenfrei abgerufen werden:
Clausen, J., Huber, M., Kemfert, C., & Klafka, P. (2024). Das Erdgasnetz, das Heizen mit Wasserstoff und die Wärmepumpe. Berlin: Borderstep Institut. more-imageMehr

Wissenschaftliche Ansprechperson

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

Dr. Jens Clausen
Senior Researcher
Leiter Borderstep-Büro Hannover
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

E-Mail: clausen@borderstep.de
Tel.: +49 179 9285171 more-imageMehr

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Was würde eine Umstellung auf E-Fuels wirklich kosten? (PM 4/2024)

E-Fuels: Kostenfalle für Autofahrende und Gefahr für die Hersteller

  • 16.05.2024

Borderstep Pressemitteilung E-Fuels

Was würde eine Umstellung auf E-Fuels wirklich kosten?

Studie von Borderstep und Scientists4Future zeigt: E-Fuels sind Kostenfalle für Autofahrende und Gefahr für die Hersteller

Borderstep Pressemitteilung, 16. Mai 2024

© Matt Boitor – unsplash

 

Auf Deutschlands Straßen fahren 50 Millionen PKW, auf denen von Niedersachsen 5 Millionen. In Zukunft können sie elektrisch fahren. Oder mit E-Fuels, also künstlichem Benzin. Aber wie schnell ist das realisierbar? Wieviel Geld kostet es? In einer neuen Studie haben Fachleute des Borderstep-Instituts sowie aus den Reihen der Scientists for Future (S4F) einen PKW-Verkehr mit E-Fuels durchgerechnet.

Studie: Strombedarf für E-Fuels deutlich höher als für Elektromobilität

Das Fahren mit E-Fuels ist ineffizient. Das macht es zur Kostenfalle. Während ein Elektromotor 85 % der Antriebsenergie in Bewegung umsetzt, sind es bei einem Verbrenner nur 25 % bis 30 %. Auf dem Weg vom grünen Strom zum E-Fuel gehen weitere 56 % der Energie verloren. Der Strombedarf für die Herstellung der E-Fuels für die 5 Millionen Autos in Niedersachsen beträgt etwa 115 TWh Strom. Eine Elektroautoflotte würde schon mit knapp 15 TWh Strom im Jahr rollen.

S4F-Mitglied und Borderstep Forscher Jens Clausen, Erstautor der Studie, stellt fest: „Für die enormen Strommengen für die E-Fuels müssten wir in Niedersachsen 6.000 große Windräder bauen und 480 km2 PV-Anlagen errichten. Die Investitionen in Windkraft, PV und Elektrolyse addieren sich zu 100 Milliarden Euro. Die Investitionen in die Stromerzeugung für die Elektromobilität sind schon für 10 % davon zu haben.

Warum die E-Fuels nicht billig importieren?

Die Herstellung von E-Fuels ist nicht nur hierzulande aufwendig, sondern auch in möglichen Lieferländern. Sucht man dort Standorte mit mehr Wind oder mehr Sonne aus, sinken die Kosten für die Stromerzeugung etwas. Dafür kommen Hafenanlagen, Tanker und Transportkosten hinzu. E-Fuels sind also auch als Importware teuer und würde die Außenhandelsbilanz stark belasten.  

Kostenfalle für die Autofahrerinnen und Autofahrer

Der jährliche Strombedarf für ein Elektroauto beträgt etwa 2.700 kWh. Das belastet den Geldbeutel im Jahr mit etwa 1.000 Euro. Um die durchschnittlichen 13.700 km, die ein PKW in Deutschland so fährt, mit E-Fuels fahren zu können, würden pro Auto um die 3.000 Euro an der Tankstelle anfallen. Die Mehrkosten für ein Elektroauto, die heute noch 5.000 Euro betragen, würden sich so in zweieinhalb Jahren amortisieren. In absehbarer Zeit werden Elektroautos jedoch vermutlich billiger zu kaufen sein als Verbrenner.

Schädlich für die Menschen in Städten und Dörfern

Bei Elektroautos gibt es keine schädlichen Abgase aus der Verbrennung. Wenn wir mit E-Fuels fahren, würde das die Schadstoffbelastung unserer Städte und Dörfer nicht reduzieren. Die derzeit vielen frühen Todesfälle, tausende Asthmaanfälle und tausende von verlorenen Arbeitstagen würden weiterhin die Kosten des Gesundheitssystems unnötig in die Höhe treiben.

E-Fuels: Teuer und gesundheitsschädlich

E-Fuels scheinen für die Politik derzeit ein Mittel, das Fahren von Verbrennern weiter zu erlauben und Klimaneutralität an der Tankstelle einzukaufen. Allerdings ist bei Lichte betrachtet die Herstellung von E-Fuels teuer – und die Schadstoffbelastung hoch. Aufgrund des umfänglichen Ausbaus von grüner Stromerzeugung und E-Fuel-Herstellung wird es auch nicht schneller gehen als der Umstieg auf Elektrofahrzeuge. Als Alternative zur Elektromobilität können sich E-Fuels im Kampf um klimaneutrale Mobilität wohl nicht behaupten. Zudem wächst international der Markt für strombetriebenen Fahrzeuge weiter: im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahr um 25 %. Ob ein deutscher Sonderweg der heimischen Industrie helfen würde, darf also mit Recht bezweifelt werden.

Die Studie kann kostenfrei abgerufen werden: Clausen, J., Altermatt, P.P.; Beucker, S.; Gerhards, C.; Linow, S. (2024). Niedersachsen und die E-Fuels. Berlin: Borderstep Institut. more-imageMehr

Wissenschaftliche Ansprechperson

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

Dr. Jens Clausen
Senior Researcher
Leiter Borderstep-Büro Hannover
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

E-Mail: clausen@borderstep.de
Tel.: +49 179 9285171 more-imageMehr

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Leitfaden erschienen „Gebäudeautomation: Der ungenutzte Klima-Joker“ (PM 3/2024)

  • 16.04.2024

Borderstep Pressemitteilung, 16. April 2024

Gebäudeautomation: Der ungenutzte Klima-Joker

@ Borderstep

Borderstep erarbeitet Leitfaden zum Einstieg in das Thema Energieeffizienz durch Digitalisierung

Wie funktioniert Gebäudeautomation und wann lohnt sich ihr Einsatz? Das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit hat einen Leitfaden zum Einstieg in das Thema Energieeffizienz durch Digitalisierung erarbeitet. Der Leitfaden richtet sich an Wohnungsunternehmen und alle Interessierten und steht in Form einer Webseite kostenlos zur Nutzung bereit. Die Handreichung ist eines der Projektergebnisse des Vorhabens „DiKoMo“, das Hindernisse für den Erfolg von Gebäudeautomation im Kampf gegen die Klimakrise untersucht hat.

Gebäudeautomation ist neben energetischer Sanierung und dem Umstieg auf regenerative Energien die dritte Säule der Energiewende im Gebäudesektor. Bis 2030 könnten mit Digitalisierung im Gebäudesektor bis zu 14,7 Millionen Tonnen CO2-Emissionen im Gebäudesektor eingespart werden. Das entspricht fast 30 Prozent des im Klimaschutzgesetz formulierten Reduktionsziels für diesen Bereich.

Das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und das Berliner Institut für Sozialforschung (BIS) haben deshalb im Projekt „DiKoMo – Entwicklung von Diffusions- und Kommunikationsstrategien für intelligente Gebäudetechnik“ gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Wohnungswirtschaft, Planung und Energieberatung die wichtigsten Hindernisse für den Erfolg der Technik identifiziert: mangelndes Wissen und Herausforderungen bei der Refinanzierung. Dafür wurden auch über 100 Wohnungsunternehmen befragt.

Neutraler Einstieg in das Thema Energieeffizienz durch Digitalisierung

Im Rahmen des Projekts entstanden ist unter anderem ein Leitfaden. Er bietet Wohnungsunternehmen und Interessierten einen neutralen Einstieg in das Thema Energieeffizienz durch Digitalisierung und Gebäudeautomation. Die als Webseite gestaltete Handreichung erklärt die Technik und beantwortet, wann sich der Einsatz von Gebäudeautomation lohnt. Zusätzlich stehen Checklisten zur Bewertung der eigenen Situation zur Verfügung, mit neutralen Informationen zur Technik, Kosten-Nutzen-Betrachtung und Umsetzung von Gebäudeautomation.

Dr. Severin Beucker, Projektleiter DiKoMo und Geschäftsführer des Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH:

„Wir haben in unseren Fallstudien und Umfragen immer wieder festgestellt, dass es bei Wohnungsunternehmen und Planenden Unsicherheit über die Technik gibt. Es nicht klar, was sie leistet, wie hoch der Aufwand für den Einsatz ist und ob sich der Einstieg lohnt. Der Leitfaden und die Webseite soll in den nächsten Jahren um weitere Angebote, z.B. eine Marktübersicht und Planungstools, erweitert werden.“

Alle Projektergebnisse stehen kostenlos zur Verfügung

Das Projekt DiKoMo erforschte, wie die Verbreitung und der Einsatz digitaler Gebäudetechnik, insbesondere der Gebäudeautomation, verbessert werden kann. Alle Projektergebnisse stehen auf der Projektwebseite kostenlos zur Verfügung.

Janika Gabriel, Geschäftsführerin des BIS Berliner Instituts für Sozialforschung GmbH:

„Fehlende Kommunikation zwischen den Akteuren und fehlendes Wissen über die Technik sind zentrale Hemmnisse bei der Verbreitung von energieeffizienter Digitalisierung im Wohnungswesen. Mit dem Leitfaden können wir einen positiven Beitrag leisten.“

Borderstep und BIS werden das Angebot auf der Webseite in den nächsten Monaten erweitern, zum Beispiel um aktuelle Finanzierungs- und Förderhinweise sowie Best-Practice-Fälle zur Gebäudeautomation.more-imageMehr

Leitfaden Gebäudeautomation

Facts & Figures: Klimaschutz durch Gebäudeautomation

Der als Webseite gestaltete Leitfaden bietet Wohnungsunternehmen und Interessierten einen neutralen Einstieg in das Thema Energieeffizienz durch Digitalisierung und Gebäudeautomation. more-imageMehr

Die Reihe bringt Forschungsergebnisse aus dem Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit auf den Punkt. In dieser Ausgabe geht es um das Thema Gebäudeautomation. Alle Texte und Grafiken können unter Angabe der Quelle kostenfrei verwendet werden. more-imageMehr

Projekt DiKoMo

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

Das Projekt DiKoMo (Entwicklung von Diffusions-und Kommunikationsstrategien für intelligente Gebäudetechnik) wurde von den Forschungspartnern Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, dem BIS Berliner Institut für Sozialforschung, dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. sowie Kieback&Peter GmbH bearbeitet. Assoziierte Partner waren der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) e.V. sowie das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V. 
Gefördert wurde das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und dem Projektträger Jülich. more-imageMehr

Borderstep erforscht als unabhängige und gemeinnützige Wissenschaftseinrichtung die Zukunft und untersucht, was kommt (Innovation) und was bleibt (Nachhaltigkeit). Im Mittelpunkt steht dabei die Erarbeitung von Problemlösungen und Handlungsstrategien für ein nachhaltiges Wirtschaften. more-imageMehr


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Webinar: Gebäudeautomation, der ungenutzte Klimaschutz-Joker (PM2/2024)

  • 18.03.2024

Borderstep Presseeinladung, 18. März 2024

Webinar: Gebäudeautomation, der ungenutzte Klimaschutz-Joker

Richtig eingesetzte Gebäudeautomation erreicht sehr viel Klimaschutz bei sehr geringen Kosten. Wir stellen dazu einen Leitfaden vor.

© Borderstep

Webinar: 21.03.2024 | 9:30 – 11 Uhr | Zoom

Richtig eingesetzte Gebäudeautomation erreicht sehr viel Klimaschutz bei sehr geringen Kosten. Das ist ein Ergebnis des Forschungsprojekts DiKoMo, das den Einsatz digitaler Gebäudetechnik untersucht hat.

Doch trotz der großen Einsparpotenziale für Energie und Emissionen wird die Technik in der Wohnungswirtschaft selten eingesetzt. Statt dessen stehen vor allem die vergleichsweise teuren Techniken wie Fassadendämmung, Dreifachverglasung und Wärmepumpe im Fokus. 

Wie man Gebäudeautomation richtig macht, zeigt das Webinar auf Basis des jetzt veröffentlichten Leitfadens und der Checkliste zur Gebäudeautomation. Die Leitfragen: Welche Technik steht zur Verfügung? Wie funktioniert sie? Wieviel Energie lässt sich einsparen? Was kostet Automation und wie lässt sie sich finanzieren? 

Wir stellen am 21. März 2024 von 09.30 – 11.00 Uhr den Leitfaden Gebäudeautomation erstmalig in einem Webinar vor.

Zur Registrierung bitte hier entlang.more-imageMehr

Programm

09:30 Uhr Begrüßung und Vorstellung durch das Borderstep Institut
09:35 Uhr  Das Projekt DiKoMo und der Grund für einen Leitfaden zur Gebäudeautomation
09:45 Uhr  Vorstellung des Leitfadens und der Checkliste
10:05 Uhr  Kommentierung durch Verbände/Partner
10:20 Uhr  Fragen und Diskussion der Teilnehmenden
10:50 Uhr  Ausblick und Verabschiedung

Nach der Registrierung erhalten Sie eine Email mit dem Teilnahmelink. Das Webinar wird für die interne Auswertung der Ergebnisse aufgezeichnet. Mit Ihrer Teilnahme stimmen sie der Aufzeichung zu. 

Für weitere Infos bitte hier entlang. more-imageMehr

Projekt DiKoMo

Das Projekt DiKoMo (Entwicklung von Diffusions-und Kommunikationsstrategien für intelligente Gebäudetechnik) wurde von den Forschungspartnern Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, dem BIS Berliner Institut für Sozialforschung, dem Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität e.V. sowie Kieback&Peter GmbH bearbeitet. Assoziierte Partner waren der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) e.V. sowie das Deutsche Energieberater-Netzwerk (DEN) e.V.

Gefördert wurde das Vorhaben vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). more-imageMehr

Fachlicher Kontakt:

Pressekontakt:

Dr. Severin Beucker
Senior Researcher
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

M
beucker@borderstep.de
T +49 30 306 45 1002

Maya Kristin Schönfelder
Pressesprecherin
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH


M schoenfelder@borderstep.de
T +49 30 306 45 1008


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Jetzt neu: Green Startup Monitor 2024 (PM 1/2024)

Grüne Startups sind Schlüsselakteure für eine nachhaltige Wirtschaft

  • 14.03.2024

Borderstep Pressemitteilung, 14. März 2024

Jetzt neu: Green Startup Monitor 2024

Die Studie zeigt erneut: Grüne Startups sind Schlüsselakteure für eine nachhaltige Wirtschaft.

© Borderstep

Grüne Startups gehen voran: Mehr Frauen an der Spitze

Green Startup Monitor 2024 erschienen: Der sechste Green Startup Monitor zeigt, dass grüne Startups einen wesentlichen Beitrag zur Transformation der Wirtschaft leisten.

Aus dem Vorwort von Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz:

„Fast ein Drittel der deutschen Start-ups (…) hat Nachhaltigkeit zu seinem Geschäftsmodell erklärt. Diese Jungunternehmen spielen damit eine wichtige Rolle bei der Transformation hin zu einem klimaneutralen Wirtschaften bis 2045!“

Nachhaltigkeit bleibt wichtig

Fast ein Drittel aller Startups in Deutschland lassen sich als grün einstufen. Sie treiben mit visionären Ideen nachhaltige Lösungen voran. Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Markt- und Finanzierungsumfeld ist der Anteil allerdings leicht zurückgegangen.

Mehr als die Hälfte dieser grünen Startups verfolgen das Ziel, schnell zu wachsen und einen hohen Marktanteil zu erreichen. Diese Verbindung ökonomischer und ökologischer Ziele ist für eine effektive Bekämpfung der Klimakrise entscheidend. Startups beschleunigen die Transformation unserer Wirtschaft in wichtigen Nachhaltigkeitsfeldern wie der Energiewende oder der Circular Economy.

Grüne Startups kooperieren häufiger mit Hochschulen und Forschung

Mehr als die Hälfte der grünen Startups kooperiert mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen, bei Startups insgesamt sind es lediglich 38 %. Diese Zusammenarbeit belegt die Bedeutung der grünen Startups als Brücke zwischen akademischer Forschung und praktischer Anwendung, wodurch neueste Forschungsergebnisse in nachhaltige Geschäftsmodelle umgewandelt werden.

Grüne Startups sind Partner der Industrie

Grüne Startups arbeiten zudem überdurchschnittlich häufig mit etablierten Unternehmen zusammen, was ihre Bedeutung als Impulsgeber für Innovation und Wandel der gesamten Wirtschaft unterstreicht. Diese Partnerschaften fördern nicht nur die Innovationsfähigkeit der beteiligten Unternehmen, sondern sie stärken auch die Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Bemerkenswert ist, dass der Anteil grüner Startups in Kooperationsprojekten mit der etablierten Wirtschaft im Vergleich zum Vorjahr zunimmt, entgegen einem gegenläufigen Trend unter Startups insgesamt.

Bei grünen Startups stehen mehr Frauen an der Unternehmensspitze

Grüne Startups zeichnen sich durch einen höheren Gründerinnenanteil aus (24 % vs. 17 %), was sich auch auf der Führungsebene der Unternehmen widerspiegelt. Damit sind grüne Startups wichtige Vorreiter beim Thema Diversität und sind zudem beim so wichtigen Thema Talente besser aufgestellt.

Professionalisierung des Wirkungsmanagements ist erkennbar

Ein entscheidender Erfolgsfaktor der grünen Transformation sind klare Kennzahlen und deren Messung. Hier ist eine positive Entwicklung erkennbar: Der Anteil grüner Startups, die ihre Nachhaltigkeitswirkung mit Daten und Fakten belegen können, steigt im Vergleich zum Vorjahr von 27 auf 39 %. Das deutet auf mehr Angebote sowie klarere Vorgaben im Bereich Wirkungsmanagement hin.

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Zitate

Prof. Dr. Klaus Fichter (Gründer und Leiter des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit, Professor für Innovationsmanagement und Nachhaltigkeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und Co-Autor des Green Startup Monitors 2024)

„Mehr als die Hälfte der grünen Startups streben sowohl nach schnellem Wachstum als auch nach einem hohen Marktanteil, belegt unsere Studie. Das macht sie zu Transformationsbeschleunigern. Viele von ihnen kooperieren auch häufiger mit Hochschulen und Forschung als nicht-grüne Startups. Das mit Steuermitteln aus Forschung generierte Wissen schafft so auf besonders wirksame Weise für die Gesellschaft einen ökonomischen und ökologischen Nutzen. Deshalb brauchen wir in Deutschland bessere Bedingungen für die Verwertung von Forschungsergebnissen.“

Prof. Dr. Yasmin Olteanu (Professorin für BWL/Entrepreneurship an der Berliner Hochschule für Technik und Co-Autorin des Green Startup Monitors 2024)

„Immer mehr Startup können ihre Nachhaltigkeitswirkung mit Daten und Fakten belegen. Das zeigt eine erfreuliche Entwicklung im Bereich des Wirkungsmanagements. Der Green Startup Monitor 2024 demonstriert das wachsende Bewusstsein für evidenzbasierte Nachhaltigkeitspraktiken innerhalb der Startup-Szene.“

Prof. Dr. Helmut Schönenberger (stellv. Vorsitzender Startup-Verband; Co-Founder & CEO UnternehmerTUM)

„Nachhaltigkeit und Klimaneutralität sind nur dann erreichbar, wenn es gelingt, den Ressourcenverbrauch massiv zu reduzieren und Systeme neu zu denken. Diese gewaltige Herausforderung bietet sowohl etablierten Unternehmen als auch Startups immenses Geschäftspotenzial. Startups spielen dabei als Innovationstreiber und Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft eine herausragende Rolle. Um im internationalen Wettbewerb mitzuhalten, brauchen unsere Greentech-Startups jedoch bessere Förder- und Finanzierungsbedingungen. Der Wachstumsfonds der Bundesregierung, der wichtige Innovationsbereiche wie KI und Klimatechnologie unterstützt, ist ein positiver Beitrag zur Innovationsstärke von Deutschland. Jetzt ist es entscheidend, auch mehr privatwirtschaftliche Investitionen wie von institutionellen Anlegern für die Zukunftsunternehmen zu gewinnen.“

Alexander Bonde (Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt):

„Eine naturverträgliche und nachhaltige Ökonomie muss Standard werden. Nachhaltigkeit ist ein Schlüsselfaktor, wenn Unternehmen zukunfts- und wettbewerbsfähig bleiben wollen. Der Green Startup-Monitor macht klar, wie wichtig innovative und umweltbewusste Geschäftsstrategien sind. Sie sichern Widerstandsfähigkeit im Wettbewerb. Genau deshalb unterstützt die DBU gezielt Startups sowie kleine und mittlere Unternehmen die lösungsorientiert zum Umweltschutz beitragen.“

Green Startup Monitor 2024

Zitiervorschlag: Fichter, K., Olteanu, Y., Hirschfeld, A., Walk, V., Gilde, J., Grothey, T. & Neumann, T. (2024). Green Startup Monitor 2024. Berlin: Borderstep Institut, Startup Verband.

Die Studie kann kostenfrei über den Link heruntergeladen werden.more-imageMehr

Projekt Green Startup Monitor

Der Green Startup Monitor analysiert die Bedeutung der deutschen Startups, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen einen Beitrag zu den ökologischen Zielen einer Green Economy leisten. Der GSM ist ein Projekt vom Borderstep Institut und dem Startup-Verband und wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert. more-imageMehr

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

Startup-Verband (Bundesverband Deutsche Startups)

Borderstep erforscht als unabhängige und gemeinnützige Wissenschaftseinrichtung die Zukunft und untersucht, was kommt (Innovation) und was bleibt (Nachhaltigkeit). Im Mittelpunkt steht dabei die Erarbeitung von Problemlösungen und Handlungsstrategien für ein nachhaltiges Wirtschaften. more-imageMehr

Der Startup-Verband (Bundesverband Deutsche Startups) ist die Stimme der Startups in Deutschland. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. In seinem Netzwerk mit 1.200 Mitgliedern schafft der Verband einen Austausch zwischen Startup, Scaleups, Investoren und etablierter Wirtschaft. Ziel des Startup-Verbandes ist es, Deutschland und Europa zu gründungsfreundlicheren Standorten zu machen. more-imageMehr

Pressekontakt Borderstep

Pressekontakt Startup-Verband

Maya Kristin Schönfelder

Pressesprecherin
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

Clayallee 323, 14169 Berlin
E-Mail: schoenfelder@borderstep.de

Tel.: +49 30 30645100-8

Niclas Vogt

Pressesprecher
Bundesverband Deutsche Startups e.V.

Im Haus der Bundespressekonferenz
Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
E-Mail: niclas.vogt@startupverband.de

Tel.: +49 176 407 805 16

 


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Studie: Wasserstoffwirtschaft braucht Richtungssicherheit (PM 7/2023)

Borderstep und Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) veröffentlichen gemeinsames Policy Paper

  • 24.11.2023



Borderstep Pressemitteilung, 24. November 2023


Studie: Wasserstoffwirtschaft braucht Richtungssicherheit 

Gemeinsame Pressemitteilung des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

  • Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland verläuft träge: Zentrale Akteure nicht einig über Art der Herstellung und Anwendung von Wasserstoff.
  • Borderstep Institut und Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) empfehlen, den absehbar knappen Wasserstoff gezielt für eine wirksame Dekarbonisierung einzusetzen.
  • Priorität sollte auf „grünem“ Wasserstoff liegen, „blauer“ Wasserstoff (mit fossilen Energien erzeugt) sollte nicht gefördert werden. Investitionen in parallele Infrastrukturen wie ertüchtigte Gasverteilnetze für die dezentrale Wärmeversorgung müssen vermieden werden.

Seit drei Jahren hat Deutschland eine Nationale Wasserstoffstrategie. Doch der Aufbau der Wasserstoffwirtschaft verläuft weiterhin träge. Das Problem ist fehlende politische Richtungssicherheit, wie eine aktuelle Studie von Borderstep Institut und Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) zeigt. Die Forschenden weisen darauf hin, dass sich zentrale Akteure nicht einig sind, wie Wasserstoff produziert und wo er eingesetzt werden sollte. Auch die Bundesregierung beziehe keine hinreichend klare Position, so die Studie mit Förderung durch das Bundesforschungsministerium in der Förderrichtlinie „Insight“ zur Innovationsfolgenabschätzung. Dies birgt die Gefahr, dass wichtige Investitionen verzögert oder fehlgeleitet werden könnten. Aufbauend auf einer Analyse des aktuellen Policy-Mix geben die Institute im Papier „Priorisierung und Richtungssicherheit als Aufgabe der Wasserstoffpolitik“ Empfehlungen, wie der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft beschleunigt werden kann.

Wasserstoff ausbauen: Was die Politik jetzt tun sollte

„Damit die Wasserstoffwirtschaft Fahrt aufnimmt und zum Erreichen der Klimaziele beiträgt, sollten insbesondere jetzt zu Beginn des Hochlaufs solche Anwendungen gezielt gefördert werden, die zur Dekarbonisierung auf Wasserstoff angewiesen sind“, erklärt Projektleiter Klaus Fichter vom Borderstep Institut. „Stahl- und Chemieindustrie können nur mit Wasserstoff klimaneutral werden. Für den Individualverkehr oder die Beheizung von Gebäuden bieten sich alternative Technologien wie Elektromobilität oder Wärmepumpen an, die günstiger und umweltfreundlicher sind. Es ist enorm wichtig, jetzt bei den Einsatzbereichen von Wasserstoff Richtungssicherheit zu schaffen.“

Politik sollte „blauen“ Wasserstoff nicht fördern

Die Forschenden mahnen an, dass bei der energieintensiven Produktion und dem Import von Wasserstoff eine klare Priorität auf „grünen“ Wasserstoff gelegt werden sollte – also auf solchen, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wurde.

„Blauer Wasserstoff, der mit fossilem Erdgas hergestellt wird, ist nicht klimaneutral und daher keine langfristige Option“, erklärt Florian Kern vom IÖW. „Er wird als Übergangslösung politisch bislang nicht ausgeschlossen. Das ist riskant, da bestehende fossile Pfadabhängigkeiten verlängert und Investitionen in eine falsche Richtung geleitet werden, die dann an anderer Stelle fehlen. Es ist wichtig, zusätzliche Anreize dafür zu schaffen, grünen Wasserstoff in Deutschland und in anderen EU-Ländern zu produzieren. Die Produktion oder der Import von blauem Wasserstoff sollte nicht staatlich gefördert werden, auch nicht indirekt, etwa über Bürgschaften für Infrastrukturprojekte wie Pipelines.“

Warnung vor parallelen Infrastrukturen bei Wärmeversorgung und im Verkehr

Am Beginn einer technologischen Transformation ist es wichtig, verschiedene Optionen offenzuhalten, so die Studienautoren. Sie warnen aber: Spätestens bei einem Hochlauf kann es problematisch werden, verschiedene Technologiepfade parallel zu beschreiten. So sollten die Strom- und die Gasnetze nicht gleichzeitig für die dezentrale Wärmeversorgung ertüchtigt werden. „Mit Wasserstoff zu heizen, verbraucht im Vergleich zu einer Wärmepumpe fünfmal so viel Strom“, erklärt Klaus Fichter. „Aus Wirtschaftlichkeits- und Klimaschutzgründen empfehlen wir, Kommunen dabei zu unterstützen, bei der Erstellung der Wärmepläne auf verbrennungsfreie Methoden der Wärmegewinnung zu setzen.“

Auch ein Pkw, der mit wasserstoffbasierten E-Fuels betrieben wird, benötigt im Vergleich zu einem Elektroauto etwa fünfmal so viel Strom. Daher ist es riskant, ein Tankstellennetz für Wasserstoff parallel zu den Ladeinfrastrukturen für die Elektromobilität aufzubauen, warnt die Studie. Fortschritte bei Batterien für Lkw könnten dazu führen, dass sich die Investitionen in das Tankstellennetz nicht rentieren. „Die Verantwortung der Technologie- und Energiepolitik liegt darin, derartige Fehlinvestitionen und versunkene Kosten sowie damit verbundene Pfadabhängigkeiten zu vermeiden“, so Transformationsforscher Kern.

Das Forschungsprojekt Wasserstoff als Allheilmittel?“ hat zwei Jahre lang untersucht, wie die Politik der Wasserstoffwirtschaft Richtungssicherheit geben kann. Es wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Förderprogramm „Insight – interdisziplinäre Perspektiven des gesellschaftlichen und technologischen Wandels“.


Mehr Informationen:

Fachliche Ansprechpersonen:

Dr. Jens Clausen
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit
Tel.: +49 511 30059 245
clausen@borderstep.de

Dr. Florian Kern
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)
Tel.: +49 30 884594-76
florian.kern@ioew.de

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

Das Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gemeinnützige GmbH ist im Bereich der anwendungsorientierten Innovations- und Entrepreneurshipforschung tätig und dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung verpflichtet. Als unabhängige und gemeinnützige Forschungseinrichtung untersucht Borderstep Innovations-, Technologie- und Marktentwicklungsprozesse und erstellt Studien für öffentliche und private Auftraggeber. Das Institut wird von Prof. Dr. habil. Klaus Fichter geleitet.

Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Rund 70 Mitarbeiter*innen erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. Das IÖW ist Mitglied im „Ecological Research Network“ (Ecornet), dem Netzwerk der außeruniversitären, gemeinnützigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschungsinstitute in Deutschland.

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Pressekontakt:

Maya Kristin Schönfelder

Pressesprecherin
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

Clayallee 323, 14169 Berlin
E-Mail: schoenfelder@borderstep.de

Tel.: +49 30 30645100-8

 

Richard Harnisch

Pressesprecher
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW)

Potsdamer Str. 105, 10785 Berlin
E-Mail: kommunikation@ioew.de

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Borderstep startet Forschungsallianz mit ESCP Business School’s Chair for Corporate Sustainability (PM 6/2023)

Auftaktevent: "Impact Business Models: Measure What Matters!"

  • 02.11.2023



Borderstep Pressemitteilung, 02. November 2023


Borderstep startet Forschungsallianz mit ESCP Business School’s Chair for Corporate Sustainability
 

Julia Koblitz - Unsplash

Auftakt bildet der Borderstep Impact Dialog (STARbowl event) „Impact Business Models: Measure What Matters!“ am 13. November 2023 in Berlin.

(English below)

Wie sind die ökologischen und sozialen Auswirkungen unternehmerischen Handelns zu bewerten?  Mit zunehmendem Nachhaltigkeitsbewusstsein bei Kundschaft und Industrie sowie einer strengeren Regulierung der unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung und -steuerung wird diese Frage zunehmend zu einem Wettbewerbsfaktor. Die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitswirkungen ist daher nicht nur für etablierte Unternehmen ein Muss, sondern muss auch bei Start-ups und jungen Unternehmen bereits in der Produkt- und Geschäftsmodellentwicklungsphase berücksichtigt werden.

Bei der STARbowl-Veranstaltung „Impact Business Models: Measure What Matters!“, gemeinsam organisiert von ESCP Business School Berlin und  Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit, beleuchten wir mit Vertreterinnen und Vertretern aus Praxis, Wissenschaft und Politik, wie Impact Assessment und Impact Management erfolgreich in die Geschäftsmodellentwicklung von Start-ups integriert werden können.

Forschungsallianz im Bereich Nachhaltigkeit

STAR ist das neue Sustainability Transformation & Applied Research Centre der ESCP, das Anfang 2023 von Professor Florian Lüdeke-Freund, mit dem Borderstep seit mehreren Jahren zusammenarbeitet, und Jan Ehlers gegründet wurde. Die am 13. November stattfindende STARbowl-Veranstaltung markiert den Beginn einer wichtigen Forschungsallianz zwischen Borderstep und ESCP im Bereich Nachhaltigkeit.

Prof. Dr. Florian Lüdeke-Freund, Professor für Corporate Sustainability an der ESCP Business School Berlin und Lehrstuhlinhaber, und Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit, wollen mit dieser Forschungsallianz den Bereich der Wirkungsmessung weiter vorantreiben und das Thema nachhaltige Geschäftsmodellentwicklung künftig in gemeinsamen praxisorientierten Forschungsprojekten untersuchen.

Prof. Dr. Klaus Fichter, Gründer und Leiter des Borderstep Instituts für Innovation und Nachhaltigkeit:

„In unserer Zusammenarbeit mit Professor Lüdeke-Freund konzentrieren wir uns auf die Transformation von Geschäftsmodellen und darauf, wie wirkungsvolle Geschäftsmodelle effektiv unterstützt und skaliert werden können. Impact-Geschäftsmodelle verknüpfen soziale oder ökologische Ziele mit der Kerngeschäftsstrategie und sorgen dafür, dass wirtschaftliche und soziale Wertschöpfung kombiniert werden. Impact-Geschäftsmodelle zielen darauf ab, das zu schaffen, was wir eine „doppelte Dividende“ nennen: einen wirtschaftlichen und einen sozialen Nutzen. Wir vereinen zwei wichtige, aber bisher eher getrennte Forschungsbereiche: nachhaltige Geschäftsmodelle und die Bewertung und Messung von Geschäftswirkungen. Mit der neuen Forschungsallianz mit ESCP bringen wir nachhaltige Wirtschaftsforschung auf die nächste Exzellenzstufe.“

Prof. Dr. Florian Lüdeke-Freund, Leiter des Lehrstuhls für Corporate Sustainability an der ESCP Business School Berlin und Akademischer Leiter von STAR:

„Ziel unserer Allianz ist es, zwei wichtige, aber noch kaum miteinander verbundene Forschungsfelder zu vereinen. Forschung zu nachhaltigen Geschäftsmodellen einerseits und Forschung zu Wirkungsmessung und -management andererseits. Die Erwartungen an die positiven Auswirkungen neuer Geschäftsmodelle auf Natur und Gesellschaft sind hoch. Es fehlen jedoch Instrumente, um diese Auswirkungen auf der Ebene von Geschäftsmodellen zu messen und zu steuern. Ziel unserer Allianz ist es, praxistaugliche Methoden und Werkzeuge zu entwickeln, die auf modernster Forschung basieren.“

Mehr zum Thema: Interview in „The Choice“ (ESCP Publikation, in Englisch) – bitte hier klicken.


English Version:

With increasing sustainability awareness among consumers and industry and tightening regulation of corporate sustainability reporting and management, the question of how to assess and consider the environmental and social impacts of business activities is increasingly becoming a competitive factor.

Consideration of sustainability performance and impact is thus not only a must for established companies, but must also be taken into account as early as the product and business model development stage for start-ups and young companies.

At the STARbowl event „Impact Business Models: Measure What Matters!“, jointly organized by ESCP Business School Berlin and Borderstep Institute for Innovation and Sustainability, we shed light on how impact assessment and management can be successfully integrated into the business model development of start-ups with practitioners, academics and policy makers. STAR is ESCP’s new Sustainability Transformation & Applied Research Centre, which was founded by Professor Florian Lüdeke-Freund and Jan Ehlers in early 2023.

Borderstep has been collaborating with Professor Florian Lüdeke-Freund from ESCP for several years. Founded in 1819, the ESCP is the oldest business school in the world still in existence today. This joint STARbowl event marks the start of an important research alliance between Borderstep and ESCP in the area of sustainability.

Joint practice-oriented research projects

Prof. Dr. Florian Lüdeke-Freund, Professor for Corporate Sustainability at ESCP Business School Berlin and Head of the Chair, and Prof. Dr. Klaus Fichter, founder and director of the Borderstep Institute for Innovation and Sustainability, express their vision to further advance the field of impact measurement and sustainable business model development in joint practice-oriented research projects in the future.

Prof. Dr. Klaus Fichter, founder and director of the Borderstep Institute for Innovation and Sustainability:

„In our collaboration with Professor Lüdeke-Freund, we will focus on business model transformation and how impact business models can be effectively supported and scaled. Impact business models intertwine social or environmental goals with core business strategy and ensure that economic and social value creation are combined. Impact business models aim to create what we call a ‘double dividend’: an economic and a social benefit. We bring together two important but previously rather separate areas of research: sustainable business models and the assessment and measurement of business impact. With the new research alliance with ESCP, we are taking sustainable business research to the next level of excellence.“

Prof. Dr. Florian Lüdeke-Freund, Head of the Chair for Corporate Sustainability at ESCP Business School Berlin, and Academic Director of STAR:

“The goal of our alliance is to combine two important but yet hardly connected fields of research. Research on sustainable business models on the one hand, and research on impact measurement and management on the other hand. There are high expectations for the positive effects of new business models on the natural environment and society. But we are lacking tools to measure and manage these effects on the level of business models. Our alliance aims at developing practically useful methods and tools that are based on cutting-edge research.”

 

More: Interview in „The Choice“ (ESCP publication) – please click here.

Event: Information & registration

Date & time: November 13, 18:00 – 21:00, registration starts at 17:00.

Venue: Forum, ESCP Business School, Campus Berlin, Heubnerweg 8-10, 14059 Berlin

Language: The event will be held in English. Participation is free of charge. The number of places is limited. First come, first served!

More information: Please click here

RSVP: To register please click here.

Event: Agenda

17.00 | Registration

18.00 | Welcome

Words from the ESCP Berlin Dean, Prof. Frank Jacob

18:15 | Opening statements

  • Professor Florian Lüdeke-Freund from ESCP Business School on Sustainable Business Models.
  • Professor Klaus Fichter, Director of Borderstep Institute on Best Practices in Impact Management.
  • Lucas Gerrits from the start-up ZukunftMoor will provide inspiration for the subsequent Fishbowl-Discussion and the Moving Impact Forum.

18.40 | Fishbowl-Discussion

Moderation: Prof. Dr. Klaus Fichter, Borderstep, and Prof. Dr. Florian Lüdeke-Freund, ESCP

19.15 | Moving Impact Forum: Find out more and ask questions to our experts

ESCP STAR: At this table, you have a chance to learn more about ESCP’s newest impact initiative, the center’s upcoming events, programs, and activities, and enter into an exchange on topics around research transfer, new educational formats, and community building for practitioners and professionals in the sustainability and impact arena.

Facilitator: Anastasia Shevchenko, ESCP STAR

Impact Community: We will introduce the “Community for Impact Management and Measurement” (CIMM) and its mission to enhance impact competency through networking, research, knowledge transfer, and practical experimentation. We invite everyone to actively participate in building the CIMM Community, as your input and engagement are crucial to achieving our vision of advancing impact management and measurement in Germany.

Facilitator: Dr. Thomas Neumann, Borderstep Institute

Rethinking the Sustainable Business Canvas: At this table, we will discuss and evaluate the Sustainable Business Model Canvas and ask how it can be further developed and improved to serve as a collaborative tool for impact business model design.

Facilitator: Alexandra Widrat, Borderstep Institute

Estimating the CO2 reduction potential of startups: We will gain insight into the GHG & Impact Estimator, a tool designed to estimate the CO2 reduction potential of startups. Using a specific assessment case, we discuss the challenges in the context of Climate Impact Assessment.

Facilitator: Tim Grothey, Borderstep Institute

ZukunftMoor – Impact of wet peatlands: We are a startup specializing in agriculture on wet peatlands. Through the cultivation of each hectare, we annually mitigate 40 tons of CO2. Join us in discussing how we manage our impact.

Facilitator: Lucas Gerrit, Start-up ZukunftMoor

Making climate protection investable for startups: Borderstep, together with ImpactNexus and SDG Investments, is developing highly automated tools for assessing the climate protection and sustainability potential of start-ups. How can you go beyond reporting? How can you create a positive impact?

Facilitator: Dr. Constanze Trautwein, ImpactNexus (Borderstep Research Fellow)

19.45 | Closing statements

20.00 | Get together and networking

Borderstep Institute for Innovation and Sustainability

As an independent and non-profit scientific institution, Borderstep researches the future and examines what is to come (innovation) and what remains (sustainability). Borderstep research focuses on developing problem solutions and action strategies for sustainable business.

ESCP Business School

ESCP Business School was founded in 1819 and is a private, state-recognized business school. It is the oldest business school in the world still in existence today. It has six locations in Berlin, London, Madrid, Paris, Turin and Warsaw. The university runs transnational bachelor’s, master’s, doctoral and MBA programs as well as seminars for further training of managers. Every year, ESCP welcomes 10,000 students and 5000 managers from 133 different nationalities.

ESCP

ESCP Centre for Sustainability Transformation & Applied Research (STAR)

By synthesizing and curating available research on sustainability mindsets, sustainability transitions, and sustainable business models, further translating it into digestible formats, the ESCP STAR aims to improve the sustainability literacy of its main target audiences (managers, entrepreneurs, policy-makers, consultants, and students).

#ESCPSTAR

Kontakt:

Maya Kristin Schönfelder
Pressesprecherin
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH
Clayallee 323, 14169 Berlin

E-Mail: schoenfelder@borderstep.de
Tel.: +49 30 30645100-8

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Niedersächsischer Wärmepumpenpreis verliehen (PM 5/2023)

Umwelt-Staatssekretärin Anka Dobslaw überreichte Auszeichnung in Hannover

  • 21.09.2023



Borderstep Pressemitteilung, 21. September 2023


Niedersächsischer Wärmepumpenpreis verliehen

Julia Koblitz - Unsplash

Nach dem „Wärmepumpen-Gipfel“: Niedersachsens Umwelt-Staatssekretärin Anka Dobslaw überreichte Niedersächsischen Wärmepumpenpreis 2023 in Hannover.

Am 20. September 2023 zeichnete die niedersächsische Umwelt-Staatssekretärin Anka Dobslaw, Schirmfrau der „Woche der Wärmepumpe“, Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mit dem Niedersächsischen Wärmepumpenpreis und Preisgeldern in Höhe von dreimal je 1.000 Euro aus. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Woche der Wärmepumpe statt, die vom 15. – 23. September 2023 zum zweiten Mal durchgeführt wird. Sponsoren der Preisgelder waren die Firmen Stiebel Eltron, Vaillant und Der Wärmepumpen-Partner/ alpha innotec.

Der Niedersächsische Wärmepumpenpreis wurde in drei Kategorien vergeben. Die Preisträger:innen kommen aus Holzminden, Bad Salzdetfurth und Plockhorst.

Im Rahmen des Vorhabens Solare Wärmepumpe – Heizen und Kühlen mit Hilfe der Sonne entwickelte Borderstep in Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover das Konzept zur Woche der Wärmepumpe und des Wärmepumpenpreises und begleitet das Vorhaben mit wissenschaftlicher Expertise.

Die ausgezeichneten Objekte werden hier vorgestellt.

Foto oben: © Ulrich Pucknat

BU: Preisverleihung Niedersächsischer Wärmepumpenpreis – Egbert Homeister, Rainer Scholz, Anka Dobslaw, Petra Hundertmark und Detlef Schuster (v.l.n.r.)


Hintergrund

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Frage, wie wollen, oder wie sollen wir in Deutschland zukünftig heizen, hat die Gemüter in Politik und Gesellschaft in den letzten Monaten mächtig erhitzt. Die Wärmepumpe stand dabei oftmals im Mittelpunkt der Diskussionen – gerade was ihren Einsatz in älteren, wenig sanierten Gebäuden angeht. Die Praxis zeigt, dass die Wärmepumpe als Heizsystem in älteren Gebäuden hervorragend funktioniert – effizient und umweltschonend.

Ausgezeichnete Objekte

Kategorie 1: Die überzeugendste Wärmepumpenanlage in einem nur wenig sanierten Einfamilienhaus

Über den Preis in dieser Kategorie freuten sich Petra Hundertmark und Detlef Schuster aus Holzminden. Die Sanierung im Jahr 2017 des Wohnhauses von 1933 hatte zum Ziel, den Charakter des Hauses zu erhalten und dennoch eine hocheffiziente Beheizung zu ermöglichen. Um auf eine Sanierung der Außenwände verzichten zu können, wurden zunächst das Dach isoliert, moderne Fenster eingebaut und die notwendige große Wärmemenge über eine Fußbodenheizung und durch groß dimensionierte Heizkörper eingebracht.

Die Luft-Wasser Wärmepumpe mit nur 5 kW Leistung ist optimal eingestellt und lässt sich dank großer Heizflächen mit einer niedrigen Vorlauftemperatur betreiben. Das führt zu einem sehr effizienten Betrieb mit einer Jahresarbeitszahl von knapp 4. Die niedrige Leistung der Wärmepumpe macht es erforderlich, sie im Winter Tag und Nacht zu betreiben. Das ist zwar ungewohnt, aber für das Heizen mit niedriger Vorlauftemperatur hilfreich. Um es auch bei sehr niedrigen Temperaturen unter -5 °C warm zu haben, ist zusätzlich ein Kaminofen installiert. Die klein dimensionierte Wärmepumpe mit der guten Leistung im wenig sanierten Bestandsgebäude hat die Jury überzeugt.

 

Kategorie 2: Die überzeugendste Wärmepumpenanlage in einem Mehrfamilienhaus

Den Titel „Überzeugendste Wärmepumpe in einem Mehrfamilienhaus“ sicherte sich Rainer Scholz aus Plockhorst. Er übernahm vor einigen Jahren ein 1940 als Bahnhof errichtetes Gebäude in einem schlechten baulichen Zustand. Durch eine Innenwanddämmung, neue Fenster, eine Dachdämmung sowie einen neuen Anbau entstand ein attraktives Wohngebäude mit vier Wohneinheiten und einer Energieeffizienzklasse C. Die gesamte Wohnfläche beträgt ca. 520 m2.

Die installierte Luft-Wasser-Wärmepumpe leistet 24 kW,ist für eine Vorlauftemperatur von bis zu 55 °C ausgelegt und erreicht eine Jahresarbeitszahl von ca. 3,5. Sie kann durch eine Warmwasserwärmepumpe unterstützt werden. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt durch groß ausgelegte Konvektorheizkörper. Die Stromversorgung wird von einer Photovoltaikanlage mit 12,8 kWp unterstützt. Trotz mancher Zweifel, ob dieses große Gebäude mit einer Wärmepumpe gut beheizt werden kann, hat sich Herrn Scholz für eine klimafreundliche Wärmepumpe entschieden. Dieses Engagement möchte die Jury mit dem Preis würdigen.

Kategorie 3: Die innovativste Wärmepumpenheizung

In dieser Kategorie hat das Gesamtkonzept die Jury überzeugt: Egbert Homeister aus Bad Salzdetfurth ließ eine 8 kW Luft-Wasser Wärmepumpe in sein Gebäudeensemble mit insgesamt 360 m2 Wohnfläche einbauen. Das Haus aus dem Jahr 1936 mit drei Wohnungen, in denen 9 Personen leben, wurde kontinuierlich um- und ausgebaut, verklinkert und gedämmt. Die Wärmepumpe versorgt das Haus über einen Pufferspeicher. Die Entscheidung fiel auf eine Wärmepumpe, die über ein Online-Portal digital gesteuert werden kann – was keine Selbstverständlichkeit auf dem Markt ist.

Auf mehreren Dächern der Häuser sind insgesamt 29,8 kWp Solarpaneele installiert, die Strom über mehrere Wechselrichter einspeisen. Die Anlage ist über eine App fernsteuerbar und mit einem SmartMeter auf die Nutzung zeitvariabler Stromtarife vorbereitet. Die beiden Elektroautos, eines davon fähig für so genanntes bi-direktionales Laden, können an verschiedenen Wallboxen geladen werden. Zusammen mit dem stationären Stromspeicher stehen auf diese Weise bei Netzausfall bis zu 90 kWh Strom zur Verfügung. Für diesen Versorgungsfall lässt sich das Netz des Hauses vom Stromnetz trennen und als Inselnetz betreiben. Das Urteil der Jury daher eindeutig: Herr Homeister hat mit der umfassenden Digitalisierung seiner Wärmepumpe innovative Wege beschritten.

 

Woche der Wärmepumpe

Die Woche der Wärmepumpe findet vom 15. – 23. September 2023 mit über 30 Info-Veranstaltungen, Fachvorträgen und Beispielen aus der Praxis in 17 Städten und Orten in ganz Niedersachsen statt. Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Industrie und Technik zeigen, welche Möglichkeiten Wärmepumpen bieten und wie Hersteller und Handwerk mit der aktuellen Situation umgehen. Die Veranstaltungen richten sich an interessierte Hausbesitzer:innen und solche, die es werden wollen sowie an Fachleute aus Wissenschaft und Technik. Alle Veranstaltungen sind in einer Übersichtskarte auf der Internetseite der Woche der Wärmepumpe verzeichnet.

Die Woche der Wärmepumpe wird vom Borderstep Institut zusammen mit der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen, der Leibniz Universität Hannover und dem Bundesverband Wärmepumpe mit Förderung durch die NKI organisiert und mit Unterstützung von vielen regionalen Partnern umgesetzt. Schirmfrau der Woche der Wärmepumpe ist Staatssekretärin Anka Dobslaw vom Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz.

Woche der Wärmepumpe

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

Borderstep erforscht als unabhängige und gemeinnützige Wissenschaftseinrichtung die Zukunft und untersucht, was kommt (Innovation) und was bleibt (Nachhaltigkeit). Im Mittelpunkt steht dabei die Erarbeitung von Problemlösungen und Handlungsstrategien für ein nachhaltiges Wirtschaften.

Borderstep Institut

Übersicht Auszeichnungen Niedersächsischer Wärmepumpenpreis

Eine Übersicht der Preisträgerinnen und Preisträger sowie Fotos finden Sie unter anderem auf der Internetseite des Borderstep Instituts. Weitere Informationen rund um das Thema Wärmepumpe finden Sie auf der Internetseite der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen.

Kontakt:

Maya Kristin Schönfelder
Pressesprecherin
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH
Clayallee 323, 14169 Berlin

E-Mail: schoenfelder@borderstep.de
Tel.: +49 30 30645100-8

Christoph Linden
Pressesprecher
Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen GmbH
Osterstr. 60, 30159 Hannover

christoph.linden@klimaschutz-niedersachsen.de
Tel: +49 511 897039-17

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Biogas und Wasserstoff als Zukunft für Gasnetze? (PM 4/2023)

Borderstep Studie untersucht Flächenbedarf und Kosten am Beispiel der Versorgungsbetriebe Bordesholm (VBB)

  • 15.08.2023



Borderstep Pressemitteilung, 15. August 2023


Biogas und Wasserstoff als Zukunft für Gasnetze? 

Julia Koblitz - Unsplash

Der Flächenbedarf und die Kosten sprechen dagegen, analysiert eine jetzt veröffentlichte Studie des Borderstep Instituts.

Dennoch setzen kommunale Wärmepläne manchmal auf die vermeintlich „grünen“ Alternativen zum Erhalt des Erdgasnetzes, wie das Beispiel der Versorgungsbetriebe Bordesholm (VBB) zeigt. Die VBB nehmen damit die Ängste vieler Menschen und auch vieler Energieversorgender auf, wirtschaftlich führt dies jedoch in eine Sackgasse. Die Studie rechnet das am Beispiel Bordesholm nach. Sie kann kostenfrei heruntergeladen werden.


Hintergrund

Der Geschäftsführer der Versorgungsbetriebe Bordesholm (VBB) gab im Juni 2023 den „Kieler Nachrichten“ ein Interview zur Frage der kommunalen Wärmeplanung. Es wurde am 19. Juni 2023 in der Regionalausgabe der Kieler Nachrichten, der „Holsteiner Zeitung“, auf der Seite 33 abgedruckt. In diesem Interview erwähnt er, dass der kommunale Wärmeplan für Bordesholm so gut wie fertig sei: „Wir priorisieren grünes Gas und Wasserstoff. Wir wollen unser Erdgasnetz weiterhin nutzen, darin aber Biomethan-Gas zum Kunden transportieren. Das Konzept ist aus unserer Sicht sanft und flexibel.“

Angst vor der Wärmewende

Dieser Satz nimmt die Ängste vieler Menschen und auch vieler Energieversorgender vor einer radikalen Wende hin zu Wärmenetzen und Wärmepumpen auf und verspricht, auch weiter durch Verbrennung zu heizen. Dann können die Thermen einfach an der Wand hängen bleiben, denn „bei vielen Heizungen ist überhaupt kein neuer Brenner notwendig, weil die meisten auch mit grünem Gas laufen“.

Borderstep Mitgründer Dr. Jens Clausen, Projektleiter des Vorhabens „Keypoints der Wärmewende“ des Fördervereins von Scientists for Future e.V.:

Das klingt erstmal überzeugend. Aber was wäre, wenn alle oder auch nur viele Regionalversorgende diesen Weg einschlagen wollen? Wie würde sich die Produktion des dafür nötigen Biogases auf die Landwirtschaft und die Flächennutzung auswirken? Wieviel Strom müsste produziert werden, um die notwendige Wärmemenge durch Wasserstoff bereitstellen zu können? Um den Flächenbedarf und die Kosten zu konkretisieren, haben wir das in unserer Studie am Beispiel Bordesholm exemplarisch nachgerechnet.

(unten) Tabelle: Vergleich idealtypischer Szenarien der Wärme-Vollversorgung einer Kleinstadt © Borderstep Institut

Biogasproduktion statt Futtermittelanbau?

Die Umstellung auf Biogas erfordert im Szenario der Studie, in Zukunft 48 % der Ackerfläche mit Silomais zu bebauen. Dadurch stünde zukünftig kaum noch Fläche für den Futtermittelanbau zur Verfügung. Zudem ist Biogas aufgrund der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft nicht klimaneutral und die Maisernte ist abhängig von der Verfügbarkeit von Grundwasser für die Bewässerung.

Hohe Investitionen in zusätzliche Stromerzeugung für die Wasserstoffproduktion

Eine Alternative scheint die Umstellung der Gasversorgung auf Wasserstoff zu sein. Sie erfordert jedoch hohe Investitionen in zusätzliche Stromerzeugung mit Wind oder Solar, Elektrolyseanlagen, einen Wasserstoffspeicher und überall dort neue Heizthermen, wo diese nicht wirklich H2-Ready sind. Aufgrund der geringen Energiedichte von Wasserstoff im Vergleich zu Erdgas ist es unter Umständen auch notwendig, das Gasnetz auszubauen.

Borderstep Mitgründer Dr. Jens Clausen:

Die in der öffentlichen Debatte wenig geliebte Wärmepumpe steht in diesem Vergleich recht gut da. Ihr Betrieb erfordert eine im Vergleich zu Wasserstoff sehr geringe Stromproduktion und die Investitionskosten für die Ausstattung aller Gebäude der Stadt mit Wärmepumpen dürften deutlich niedriger liegen als die für die Wasserstoffproduktion- und Verteilung.

Studie „Bordesholm und das grüne Gas“

Clausen, J.; Huber M. und Ehrhardt H. (2023): „Bordesholm und das grüne Gas“, Borderstep Institut. Berlin.
Link

Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit

Borderstep erforscht als unabhängige und gemeinnützige Wissenschaftseinrichtung die Zukunft und untersucht, was kommt (Innovation) und was bleibt (Nachhaltigkeit). Im Mittelpunkt steht dabei die Erarbeitung von Problemlösungen und Handlungsstrategien für ein nachhaltiges Wirtschaften.
Link

Key Points der kommunalen Wärmewende

Das Projekt entwickelt handlungsorientierte Informationen zur lokalen Wärmewende. Es wird durchgeführt durch den Förderverein Scientists for Future e.V. Projektleiter ist Borderstep Mitgründer Dr. Jens Clausen.
Link

Kontakt:

Dr. Jens Clausen
Senior Researcher
Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit gGmbH

E-Mail: clausen@borderstep.de

Tel.: +49 179 9285171

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