Prof. Dr. Fichter präsentiert als Projektleiter Ergebnisse von "Wasserstoff als Allheilmittel?"
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BMBF INSIGHT Forum 2024

Interdisziplinäre Perspektiven des gesellschaftlichen und technologischen Wandels

  • 18. - 19. Juni 2024
  • Bundesministerium für Bildung und Forschung | Kapelle-Ufer 1 | 10117 Berlin

Auf dem BMBF Insight Forum 2024, der Abschlussveranstaltung der aktuellen Förderperiode des BMBF-Programms zur Innovationsfolgenabschätzung (INSIGHT) präsentieren die Projekte ihre Ergebnisse. In interaktiven Formaten können sich die Teilnehmenden zu den gewonnenen Erkenntnissen, gesellschaftlichen Auswirkungen sowie politischen Handlungsfeldern austauschen.

Prof. Dr. Klaus Fichter, Borderstep Direktor und Leiter des Projektes Wasserstoff als Allheilmittel?, stellt die Ergebnisse und Schlussfolgerungen des Projektes vor.

Im Projekt wurde anhand einer Meta-Analyse bestehender Studien untersucht, ob aktuell eine ‚Überbuchung‘ grünen Wasserstoffs stattfindet, die zu Fehlannahmen bei Entscheidungen über alternative Transformationspfade in der Klima-, Energie- und Innovationspolitik und bei unternehmerischen Investitionsentscheidungen führen und damit negative Auswirkungen auf andere Transformationspfade haben könnte.

Zudem wurde in der Studie „Die deutsche Wasserstoffpolitik und ihre Auswirkungen auf die Wasserstoffwirtschaft und alternative Transformationspfade“ herausgearbeitet, welche Auswirkungen bestehende Politiken (Policy-Mix) zur Unterstützung des Hochlaufs einer deutschen Wasserstoffwirtschaft sowie alternativer Transformationspfade auf die Strategien relevanter Akteure hat und umgekehrt.

Wasserstoff bis auf Weiteres knapp und teuer

Die Befunde verweisen darauf, dass Wasserstoff bis auf Weiteres knapp und teuer sein wird, in einigen Anwendungen alternativlos und in anderen eine ineffiziente Notlösung ist, und er daher nicht die neue „Universalenergie“ darstellt.

Fehlende Richtungssicherheit in der Wärmeversorgung

Die Fortschreibung der nationalen Wasserstoffstrategie liefert für manche Anwendungsgebiete eine gute Orientierung (z.B. den Industriesektor), für andere mangelt es an Richtungssicherheit, z.B. für die dezentrale Wärmeversorgung. Dies sorgt bei Kommunen, Energiewirtschaft und Gebäudeeigentümern gleichermaßen für Verunsicherung und wirft Fragen bezüglich geeigneter Investitions- und Umsetzungsstrategien auf.

Wo also führt der Weg der dezentralen Wärmeversorgung hin?

Eher in eine elektrische Welt mit Wärmepumpen oder in eine Welt grüner Gase? Wie kann Politik hier Richtungssicherheit schaffen?

Aus den Forschungsergebnissen des Projektes leitet das Forschungsteam folgende Empfehlungen ab:

  • Eine politische Priorisierung von Wasserstoffanwendungen ist zu Beginn des Hochlaufs nötig.
  • Knappe öffentliche und private Ressourcen sollten nur für den grünen Wasserstoffhochlauf eingesetzt werden.
  • Redundante Infrastrukturen sollten vermieden werden.

In den Policy Insights Priorisierung und Richtungssicherheit als Aufgabe der Wasserstoffpolitik kann die Analyse des Projektteams mit den Empfehlungen nachgelesen werden.

Weitere Informationen zum BMBF Insight Forum finden Sie hier.